Geschichte

Im Jahre 1678 wurde eine Dorfordnung erlassen, in der die dörflichen Verhältnisse geregelt wurden. Die alten Bauern hielten streng Ordnung. Stimmberechtigt waren nur Bürger, die „ein eygen Rauch“ hatten.

Eine organisierte Feuerwehr brauchte man damals noch nicht, denn bei der strengen Dorfordnung war es selbstverständlich, dass im Notfall jeder dem anderen half.

Erst als gegen Ende des vorigen Jahrhunderts einige große Höfe aufgeteilt wurden, kamen auch sparsame Tagelöhner zu Grundbesitz und neue Höfe entstanden. Die alte Dorfordnung verlor ihre Gültigkeit und manch neue Regelung trat in Kraft. Das Dorf hatte eine eigene Größenordnung erreicht, die es nicht erlaubte die Hilfe bei Katastrophen den Dorfbewohnern selbst zu überlassen.

Die Bürger wollten eine Feuerwehr haben, wie sie zahlreiche Ortschaften der Umgebung schon seit langem hatten. Im Frühjahr 1897 wurde daher folgender Beschluss gefasst:  

„Die Gemeindeversammlung dahier hat in der Sitzung vom 28. Mai d. J. die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr definitiv beschlossen und wurde in heutiger Versammlung der 30 Paragraphen umfassende Statutenentwurf verlesen und fand derselbe in seinem vollen Umfange die Annahme bzw. die Genehmigung, welche seitens der zahlreich Erschienenen durch deren Unterschrift bekräftigt wurde. Sodann schritt man zur Konstituierung der freiwilligen Feuerwehr, indem man in erster Linie die Wahl der Mitglieder des Verwaltungsrates vornahm.“

Insgesamt schlossen sich 31 Dorfbewohner der FFW Großdechsendorf an. Gleich in der ersten ordentlichen Versammlung wurde, weil die Statuten es so vorschrieben, ein Kassier gewählt, der das Vereinsvermögen zu verwalten hatte.

Das Geld hat in der Großdechsendorfer Wehr immer eine bedeutende Rolle gespielt, vor allem dann, wenn es knapp wurde und das war fast immer der Fall.

In den Protokollen aus den Jahren bis zum zweiten Weltkrieg geht es fast ausschließlich nur ums Geld. Am 27.01.1907 wurde z. B. folgendes beschlossen: „Jedes Mitglied hat pro Monat 10 Pfennig Vereinsbeitrag zu entrichten. Jene Mitglieder, die in der Leistung ihrer Beiträge noch rückständig sind, sind zur Leistung derselben wiederholt aufzufordern. Sollte dann die Entrichtung der Beiträge nicht erfolgen, sind dieselben von der Feuerwehr auszuschließen

1932 wurde beschlossen, ein Tanzvergnügen mit Essen nur für die Mitglieder abzuhalten, die ihren Beitrag bezahlt haben.

Später wurde dieser Beschluss dann folgendermaßen gemildert: „Infolge Verweigerung der Einzahlung von Monatsbeiträgen von den Mitgliedern (neun Mann namentlich aufgeführt) wurde vom Ausschuss beschlossen, dass vorgenannten Mitgliedern das Tanzvergnügen freigegeben wird, die Beteiligung am Essen in Höhe von 1,20 RM bestehend aus 5 Bratwürsten mit Kraut und Broten wurden ihnen jedoch entzogen.“

Im Jahr darauf wurde der Vereinsdiener abgesetzt, weil er „trotz dauerhafter Aufforderungen es nicht der Mühe wert fand, die Beiträge einzugeben.“

Sehr wenig kann man aus der Zeit bis zum zweiten Weltkrieg über die Löscheinsätze der Feuerwehr nachlesen. Aus früherer Zeit sind nur folgende Einsätze ohne nähere Angaben festgehalten:

Kleindechsendorf bei Dittner und Heumann, Wohnhaus
Kleindechsendorf bei Dittner und Heumann, Scheune
Großdechsendorf bei Valentin Dorsch, Werkstatt
Röttenbach bei Schickert Andreas, Wohnhaus
Waldbrand beim Staatswalde Mönau
Untermembach bei Konrad Ort
Großenseebach bei Johann Schaub, Scheune
Niederlindach bei Andreas Körner, Scheune
Steudach bei Kern und Petsch, Scheune und Wohnhaus
Großdechsendorf bei Magdalene Wirth, Scheune

 

Politik und Wirtschaftslage wirkten sich stets auch auf die Struktur und die Moral der Feuerwehr aus. Den ersten Weltkrieg, Inflation, Arbeitslosigkeit, die Jahre von 1933 bis 1939, den zweiten Weltkrieg und die Zeit danach, all diese grundverschiedenen Epochen hatte auch die Feuerwehr mit durchzumachen.

Der bevorstehende Krieg schien auch den Kampfgeist der Großdechsendorfer Feuerwehrleute geschwächt zu haben, denn 1937 musste Kommandant Maier feststellen, „dass von nahezu 60 Mitgliedern nur 29 anwesend waren“. Mit dem Bericht über den „Generalappell“ 1938 endet auch das Protokollbuch für lange Zeit. Die nächste Niederschrift stammt erst wieder aus dem Jahr 1963.

Während der Kriegsjahre waren alle aktiven Feuerwehrleute im Krieg. Der Feuerwehrdienst in der Heimat wurde von älteren „Luftschutzfeuerwehrmännern“, der „Hitlerjugend Feuerwehr“ und von 20 „Jungmädeln“ verrichtet. 1941 brannte die Scheune des Anwesens Konrad Schickert Nr. 8 nieder, die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude verhindern.

Als am 15. April 1945 die amerikanischen Truppen in Großdechsendorf einrückten, wurden sechs Scheunen in Brand geschossen. Während des Kampfes, der den ganzen Vormittag andauerte, mussten die Feuerwehrleute in den Kellern tatenlos abwarten, bis die Amerikaner das Dorf besetzt hatten. Ein organisierter Einsatz der Feuerwehr war daher nicht möglich. Ganze Arbeit leistete die Feuerwehr jedoch bald darauf im Sommer 1945, als im Dachstuhl des Nebengebäudes bei Albert Schneider Nr. 51 ein Feuer ausbrach. Die Wehr hatte den Brand mit ihrer Handpumpe bald gelöscht.

Alt2.jpgFeuerwehr-Dienstausweis, 1946

Aus der Nachkriegszeit bis Anfang der 1960er Jahre existieren nur schriftliche Unterlagen über die Feuerwehrkasse. Von der aktiven Tätigkeit sind nur mündliche Überlieferungen bekannt. In den ersten Nachkriegsjahren schien nach den Überlieferungen die Wiederherstellung einer organisierten Feuerwehr keine Fortschritte zu machen. Da der Brandschutz aber auf jeden Fall gewährleistet sein musste, entschloss sich die Gemeinde eine Pflichtfeuerwehr einzuführen, falls es nicht gelingen sollte die Feuerwehr neu zu organisieren.

Dazu kam es Gott sei Dank nicht. In einer Bürgerversammlung erklärte sich Josef Dorsch bereit, das Amt des Feuerwehrkommandanten zu übernehmen und Hans Dürrbeck wurde Vorstand. 1953 wurde ein Tragkraftspritzen-Anhänger angeschafft, der zu Einsätzen und Übungen mit einem Schlepper der örtlichen Bauern gezogen wurde. Die erste Tragkraftspritze musste bereits 1959 durch ein Modell der Fa. Bachert ausgetauscht werden.

Erst seit 1963, nachdem der damalige Brandmeister Fritz Zenger das Ruder in die Hand genommen hatte, bestehen lückenlose Aufzeichnungen über die Feuerwehr Dechsendorf bis zum heutigen Tag. Seither ging es auch mit den Leistungen der Feuerwehr, abgesehen von einigen kleinen Rückschlägen, ständig aufwärts. In der Generalversammlung am 14.02.1964 wurde der Verein wieder ins Leben gerufen und erhielt eine neue Satzung, die von den anwesenden Mitgliedern einstimmig angenommen wurde.

1966 kamen zu den bereits bestehenden Löschgruppen eine dritte und vierte hinzu. Die Feuerwehrgeräte mussten ständig modernisiert und erneuert werden. Für die arme Gemeinde waren das ganz erhebliche Belastungen.

Zur Deckung der Ausgaben kassierte die Gemeinde seit 1966 von allen nicht in der Feuerwehr aktiv tägigen männlichen Bürgern einer Feuerschutzabgabe. 23 Feuerwehrmänner nahmen 1967 an einem Erste-Hilfe-Lehrgang teil und legten die Prüfung mit Erfolg ab. Im gleichen Jahr kaufte die Feuerwehr auch einen gebrauchten VW-Bus (ER-2363). Der Aus- und Umbau erfolgte kostenlos durch einige aktive Männer. 

Der lang versprochene Umbau der ehemaligen Schule zu Feuerwehrdiensträumen zeigte 1969 noch keine Fortschritte. Die Dechsendorfer Wehr musste jahrelang ihren Dienst mit Geräten durchführen, die nur ganz notdürftig in einem baufälligen Schuppen untergebracht waren. Selbst der Versuch, wenigstens einen Raum in der Dechsendorfer Verwaltungsstelle für die Lagerung unserer Geräte zu bekommen, scheiterte.

Die Feuerwehr stellte daraufhin ihre Übungen vorübergehend ein, weil die Voraussetzungen für einen ordnungsgemäßen Dienst nicht mehr gegeben waren. 

Vor allem zu Waldbränden, Flächenbränden und Schuttplatzbränden musste die Großdechsendorfer Wehr viele Male ausrücken. Später kam dann häufiger die Erlanger Wehr zu Hilfe. Dass bei den Bränden in einem Wochenendhaus und im Gasthaus Seeblick die Erlanger früher am Brandort eintrafen als die Dechsendorfer lag nicht an der Feuerwehr Dechsendorf, sondern an der Alarmierung: unsere Feuerwehr erfuhr immer erst dass es brannte, wenn die Erlanger Wehr angefahren kam.

In dieser Zeit kursierte in Dechsendorf gelegentlich auch die irrige Meinung, dass die Vorortwehr überflüssig sei. Das hat sich jedoch geändert, seitdem die Sirene über Funk ausgelöst wird. Bei allen nachfolgenden Bränden waren die Dechsendorfer früher da als die Erlanger und konnten dadurch Schlimmeres verhüten.

Mit der Eingemeindung 1972 wurde die Großdechsendorfer Feuerwehr in das System der Erlanger Feuerwehren mit der ständigen Wache und den freiwilligen Vorortwehren integriert.

Die unterschiedlichen Meinungen der Eingemeindungsbefürworter und -gegner hinterließen auch in der Feuerwehr Spuren. Für die Feuerwehr wurde nach Meinung der Gegner zu wenig herausgeholt. 

In das Jahr der Eingemeindung fiel auch das 75-jährige Jubiläum. Während der Umorganisation der Feuerwehr beschloss man kein Fest abzuhalten. Es wurde im Frühjahr 1973 in Form eines Kameradschaftsabends nachgeholt. In der Jahreshauptversammlung 1973 wurde eine neue Satzung mit drei Gegenstimmen angenommen.

Nach der Eingemeindung konnte die Stadt Erlangen verständlicherweise nicht sofort alle Versäumnisse der ehemaligen Gemeinde Großdechsendorf nachholen. Der fehlende Nachwuchs bereitet manchem Verein große Sorgen. Die Dechsendorfer Wehr hatte erfreulicherweise zu diesem Zeitpunkt keinen Mangel an geeigneten Nachwuchskräften, da eine Juniorengruppe im Jahre 1975 zum aktiven Dienst hinzukam.

Erwähnenswert ist die erstmals übergreifende Einsatzübung mit anderen Vorortwehren, die am 09.09.1977 bei Frieseke & Höpfner durchgeführt wurde. Hier sollten die Schlagkraft sowie das Wirken im Verband demonstriert werden. Solche Übungen wurden in den nächsten Jahren fortgeführt.

Der Feuerwehrnotruf 112 wurde im Jahre 1979 in Dechsendorf für die telefonische Alarmierung der Feuerwehr eingeführt.

Der angedachte Anbau der Toiletten im Feuerwehrhaus wurde wegen finanzieller Schwierigkeiten der Stadt nicht in den Haushalt aufgenommen. Das Jahr 1985 stand ganz im Zeichen des Umbaues des Aufenthaltsraumes im Gerätehaus. 

Unser traditioneller Familienabend, dem das erste Mal ein Vereinsgottesdienst anlässlich des Namenstages des heiligen Florian, der Schutzpatron der Feuerwehren, voranging, wurde am 07.05.1988 zu später Stunde durch eine Alarmierung unterbrochen. Es musste die Ständige Wache besetzt werden, da die Feuerwehr Dechsendorf gerade zu diesem Zeitpunkt Alarmbereitschaft hatte. 

Zum 110-jährigen Bestehen und zur Weihe der neuen Fahne übernahm Dechsendorf bei der FF Alterlangen die Patenschaft. Die Feierlichkeiten begannen am 24.06.1988 mit einer Schauübung, an der auch die Dechsendorfer Feuerwehr teilnahm. Am Sonntag wurde die Fahne in einem festlichen Gottesdienst „in Dienst gestellt“. 

Unser langjähriger Kommandant Fritz Zenger, der der FF Dechsendorf 44 Jahre mit Rat und Tat zur Verfügung stand, musste aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Die erforderlichen Neuwahlen des Kommandanten wurden am 04.11.1988 durchgeführt. Als 1. Kommandant konnten Werner Heilmann die Wahl für sich entscheiden. Für ihren langjährigen Dienst und ihre Unterstützung in der Feuerwehr Dechsendorf wurden Fritz Zenger zum Ehrenkommandanten und Konrad Leipold zum Ehrenvorstand ernannt. Diese Ernennung wurde offiziell bei der Jahreshauptversammlung am 26.10.1990 bekannt gegeben, wobei auch der Dank der jetzigen Vorstandschaft nochmals zum Ausdruck gebracht wurde. Hier wurde auch der Vorschlag gemacht, wie in anderen Wehren auch, eine Damenfeuerwehr zu gründen.

Die Alarmierung am 01.03.1990 ist besonders zu erwähnen. Das Sturmtief „Wiebke“ erforderte alle Kräfte zur Beseitigung der Sturmschäden. Die Alarmierung erfolgte nachts um 3.10 Uhr mit der Beseitigung der umgefallenen Bäume auf der Verbindungsstraße nach Erlangen und endete um 18.50 Uhr, nachdem der letzte Baum im Loheweg beseitigt worden war.

Im Jahre 1991 konnte die FFW Dechsendorf das erste Mal seit ihrem Bestehen sieben weibliche Mitglieder in den aktiven Dienst aufnehmen. Der traditionelle Rosenmontagsball musste 1991 wegen des Golfkrieges abgesagt werden.

Die im Gasthaus Rangau am 20.01.1992 abgehaltene Jahreshauptversammlung stand ganz unter dem Tagespunkt 1.1 „Eintragung in das Vereinsregister“. Dies wurde erforderlich da die finanziellen Risiken bei Ersatzansprüchen bisher direkt von der Vorstandschaft getragen werden mussten. Mit 60 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung wurde der Antrag angenommen. Durch eine Eintragung in das Vereinsregister kann nur das Vereinsguthaben herangezogen werden.

Da der bisherige 2. Kommandant die erforderliche Kommandantenqualifikation aus beruflichen Gründen nicht nachreichen konnte, mussten am 26.03.1992 Neuwahlen durchgeführt werden. Von den aktiven Mitgliedern wurde Bernd Nitsche zum 2. Kommandanten gewählt.

Mit vereinten Kräften begann man am 04.04.1992 den Aushub der Bodenplatte für den Sanitärtrakt. Die Außenwände waren schnell hochgezogen und man sah täglich den Fortschritt.

Ärmelabzeichen2.jpgÄrmelabzeichen vor der Eingemeindung
Ärmelabzeichen nach der Eingemeindung, 1972Ärmelabzeichen nach der Eingemeindung, 1972

Es wurden in den bestehenden Räumen neue Fenster eingebracht. Zwischen dem alten Gemeinschaftsraum und dem Gang musste ein Stahlträger per Kran und Muskelkraft eingezogen werden. Doch endlich erfolgte im Frühjahr 1994 bei einer kleineren Einweihungsfeier mit den Mitgliedern, die viele Stunden ihrer Freizeit geopfert hatten, nach der Fertigstellung die Übergabe der neuen Räume.

Da in der heutigen Zeit auch die Feuerwehren unter Nachwuchssorgen leiden, mussten neue Wege gefunden werden, die Jugend so früh wie möglich anzusprechen. Es wurden dafür die rechtlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, damit eine Mitgliedschaft ab dem 14. Lebensjahr möglich ist. Am 18.08.1996 stellte sich das erste Mal im Zuge einer Schauübung in Dechsendorf die Jugendfeuerwehr Erlangen vor. Diese Bemühungen weckten das Interesse der Jugendlichen in Dechsendorf und somit fanden sich am 21.11.1996 sechs Jugendliche für eine örtliche Jugendgruppe. 

Im Mai 1997 folgte dann das 100-jährige Gründungsfest, gefeiert wurde vom 8. bis 11. Mai auf dem Gelände des FC Dechsendorf. Die Feierlichkeiten begannen am Donnerstag mit dem Schafkopfrennen im Festzelt, danach folgte dann der Rockabend für die Jugend. Am nächsten Abend wurde der Festkommers mit Ehrungen durchgeführt, dieser wurde musikalisch umrahmt durch die Blaskapelle Eltersdorf. Während dieser Veranstaltung gab es von Stadtbrandinspektor Peter Walz die Zusage, dass die FF Dechsendorf ein neues Fahrzeug erhalten wird.

Um während den einzelnen Veranstaltungen keine Langeweile aufkommen zu lassen, wurde von vielen Helfern eine große Feuerwehrausstellung in der Aula der Grundschule vorbereitet und für die Kinder gab es an allen Tagen eine Hüpfburg. Einen volkstümlichen Abend mit German Hofmann, der Ochsenfurter Blaskapelle, Angela Wiedl, Florian Silbereisen und Frank Raimond als Entertainer gab es am Samstagabend. Am Sonntagmorgen wurde der Festgottesdienst mit Totenehrung am Ehrenmal und anschließendem Frühschoppen gefeiert. Bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein konnte am Nachmittag der Festumzug durch den Ort durchgeführt werden.

Es nahmen 86 Vereine und Gruppen mit ca. 1450 Teilnehmern teil, dies war ein würdiger Abschluss des Jubiläumswochenendes. 

Mit Wirkung zum 15. Dezember 1997 kam das versprochene neue Fahrzeug nach Dechsendorf: ein LF 16 (ER-306) mit 800l Wassertank und Schnellangriff, Spreizer und Schere. Das Fahrzeug war vorher in Hüttendorf stationiert und bekam nun seine neue Heimat bei unserer Wehr.

Am 10. Februar 1999 ereignete sich ein Wohnhausbrand in Kleindechsendorf, ein Ölofen geriet beim Befeuern außer Kontrolle, der Hausbewohner verstarb aufgrund der schweren Brandverletzungen. Im April brannte ein Zimmer im Hotel Rangau komplett aus, nachdem ein betrunkener Gast das Bettlaken mutwillig in Brand gesetzt hatte. Der Sachschaden betrug 165.000 DM, Personenschäden gab es glücklicherweise nicht.

Am 10. Oktober 1999 wurde das bisherige LF 8 (ER-307) an die Alterlanger Feuerwehr übergeben und die Dechsendorfer Wehr bekam von der aufgelösten FF Sieglitzhof ein LF 8 auf Opel Blitz, Baujahr 1967 (ER-AJ 900).

Zum Millennium in der Silvesternacht 1999/2000 musste das Gerätehaus besetzt werden, denn es wurde ein Computer-Crash und Zusammenbruch der Stromversorgung befürchtet. Dies geschah zum Glück nicht, dennoch wäre die Wehr mit Notstromaggregaten etc. gut für den Ernstfall gerüstet gewesen.

Am 1. Juli 2001 wurde die Gemeinschaftsübung mit den Patenwehren Alterlangen und Büchenbach ins Leben gerufen. Es wurde eine umfangreiche Übung in Alterlangen bei der Firma Fliesen Lettner ausgearbeitet, bei der das gemeinschaftliche Einsatzgeschehen geübt werden konnte. Die Gemeinschaftsübung hat mittlerweile einen festen Platz in den Übungsterminen der aktiven Mannschaft.

Wie gut die ortsübergreifende Zusammenarbeit klappt, wurde bei Scheunenbränden in Eltersdorf und Büchenbach gezeigt. Jeweils gab es ein Großaufgebot sämtlicher Erlanger Feuerwehren, bei dem Brand in Büchenbach war die Dechsendorfer Wehr sogar von Samstagnachmittag bis Sonntagabend im Einsatz.

Im Juli 2002 begann die Konzertreihe „Klassik am See“, die bis heute ihren festen Platz im Kalender hat. Hier trägt die Dechsendorfer Wehr alljährlich mit der Sicherheitswache einen wichtigen Teil zum Gelingen des Festivals und der Sicherheit der Besucher bei.

Am 15. August 2002 wurden wir auf die Autobahn zu einem LKW Unfall gerufen. Glücklicherweise kam das Löschfahrzeug im Stau nur langsam voran, denn kurz vor Erreichen der Einsatzstelle explodierten Gasflaschen auf dem LKW – dies hätte für umherstehende Feuerwehr-dienstleistende verheerende Folgen haben können.

Das LF 16 (ER-306) wurde nach Kriegenbrunn umgestellt und unsere Wehr erhielt ein modernes LF 16/12 (ER-334), das vorher bei der FF Erlangen stationiert war. Damit ergab sich eine deutliche Verjüngung unseres Fuhrparks.

Am 27. Oktober 2006 änderte sich nach 18 Jahren die Führung im aktiven Dienst. Werner Heilmann möchte Platz für einen Jüngeren machen, er wird auf der Position des 1. Kommandanten von Thomas Schneider abgelöst. Bernd Nitsche blieb weiterhin 2. Kommandant.

Dass die Mitglieder der Feuerwehr Dechsendorf immer bestrebt sind auf dem aktuellsten Stand zu sein, erkennt man auch daran, dass im Jahr 2007 ein weiterer Umbau des Gerätehauses erfolgt. Der Gruppenraum wurde umgebaut und ab sofort gab es mehr Platz für Schulungen, Besprechungen nach Übungen bzw. Einsätzen und natürlich auch für Vereinsveranstaltungen.

Nach dem Sturmtief Kyrill im Januar, wurde unsere aktive Mannschaft durch ein Hochwasser am 22./23. Juli 2007 im Bereich Baiersdorf/ Bubenreuth gefordert. Dort gab es durch einen massiven Wolkenbruch innerhalb kürzester Zeit großflächige Überflutungen.

Im Mai 2009 wurden wir nach Büchenbach zum Brand des Kindergartens gerufen, dort waren wir mit Kameraden aus Büchenbach im Innenangriff – hier zeigt sich erneut dass sich die regelmäßig abgehaltenen Gemeinschaftsübungen mit unseren Partnerwehren aus Alterlangen und Büchenbach auszahlen.

2010 wurde der Opel Blitz (ER-AJ 900) ausgemustert und ein Mehrzweckfahrzeug (ER-FW 19) kam als Neufahrzeug nach Dechsendorf, dieses wurde von Pfarrer Hans-Werner Schmer gesegnet.

Im Oktober 2011 wurden wir zum Brand des Kohlebunkers der Erlanger Stadtwerke gerufen.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung 2012 ging eine Ära zu Ende. Nach 25 Jahren trat Günther Sperner als 1. Vorstand zurück und gab, nach einstimmigem Wahlergebnis, sein Amt an Frank Pfeifer ab. Sperner wurde 2013 einstimmig zum Ehrenvorstand ernannt. Im November stand das Spänesilo einer Zimmerei in Erlangen in Brand, auch die Dechsendorfer Wehr war hier die ganze Nacht im Einsatz.

Im Januar 2014 wurde Werner Heilmann zum Ehrenkommandanten ernannt. Im Juli nahmen wir an der Katastrophenschutz-Gesamtübung der Stadt Erlangen auf dem Gelände der Bergkirchweih teil. Es wurden der Einsturz eines Fahrgeschäftes sowie Gasflaschenexplosion an einer Bude angenommen.

Am 2. August 2014 ereignete sich nach einem Unwetter und Blitzschlag ein Scheunenbrand in Hüttendorf, der zusammen mit vollgelaufenen Kellern alle Wehren der Stadt bis in die späten Abendstunden beschäftigte. Wir waren zunächst in Hüttendorf im Erstangriff eingesetzt, später in Tennenlohe.

Der jährliche Feuerwehrwandertag, der in Erlangen bereits seit vielen Jahren Tradition hat, wurde am 14. Juni 2015 von der Feuerwehr Dechsendorf ausgerichtet. Über die rege Teilnahme, auch von den Dechsendorfer Bürgerinnen und Bürgern, freute sich das Organisationsteam sehr und es war für alle Beteiligten ein gelungener Tag.

In den frühen Morgenstunden des 22. März 2017 wurden wir zu einem ausgedehnten Wohnhausbrand in die Domstiftstraße gerufen, die Bewohner konnten sie in letzter Sekunde aus dem Gebäude retten, der Dachstuhl und das Obergeschoss brannten nahezu komplett aus.

Während des Floriansabends am 6. Mai 2017 fand die Fahrzeugweihe für das von der FF Erlangen-Stadt überstellte HLF 20 (ER-FW 26) statt. Bei strahlendem Sonnenschein und vielen Besuchern aus Dechsendorf als auch aus der Politik war es ein gelungener Tag.

2018 wurde eine Kinderfeuerwehr gegründet. Damit geben wir Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren die Möglichkeit, eine erste altersgerechte und spielerische Feuerwehrausbildung zu erhalten. 

Vom 15. bis 20. Oktober 2018 bot der Verein eine Rom-Fahrt an. „Unser“ Feuerwehr-Pfarrer und Mitglied Florian Stark organisierte ein spannendes und abwechslungsreiches Programm, das auch eine Papst-Audienz, Stadtführungen und Ausflüge in die Umgebung Roms beinhalteten. Die Fahrt wurde sehr gut angenommen, und alle Teilnehmer waren restlos begeistert.

In Bayrischzell wurde im Januar 2019 der Katastrophenfall ausgerufen, da nach tagelangem, massiven Schneefall der Ort fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten war. Unter anderem mussten dort zahlreiche Dächer freigeschaufelt werden, dabei gab es auch Hilfe von den Dechsendorfer aktiven Feuerwehrleuten. Eine Mannschaft machte sich über Nacht mit dem HLF startklar, um Schaden an Personen und Sachwerten vor Ort zu verhindern.

In den Jahren 2020 und 2021 traf die Corona-Pandemie auch das Vereinsleben der Dechsendorfer Wehr. Sämtliche Veranstaltungen mussten abgesagt werden, alle Übungen und Sitzungen fanden virtuell statt.

Ende November 2020 ereignete sich ein Küchenbrand in der Naturbadstraße, wir waren schnell zur Stelle und konnten ein Übergreifen des Brandes auf den Dachstuhl glücklicherweise um Sekunden verhindern.

Am 26. Juli 2021 wurde ein neuer 2. Kommandant gewählt, Florian Dürrbeck wurde von der Mannschaft einstimmig gewählt.

Im August 2021 wurde eine AED-Gruppe (AED = automatisierter externer Defibrillator) gegründet, dadurch sollen örtliche Notfälle mit Herz-Kreislauf-Symptomen schneller und effektiver erreicht werden. Die Gruppe nahm im Juli 2022 ihre volle Arbeit auf.

Eine lange Tradition jährte sich im Dezember 2021: zum 30. Mal wurde der Christbaum am Dorfkreuz aufgestellt. Einige Freiwillige richteten den Baum auf und brachten die Beleuchtung an. Viele Dechsendorfer Bürgerinnen und Bürger erfreuen sich jährlich an dem schönen weihnachtlichen Anblick.

2022 stand im Zeichen des 125jährigen Jubiläums. Am Festwochenende im September fanden sich neben einer Abordnung aller Erlanger Feuerwehren auch Vertreter aus Politik und Kirche ein, um gemeinsam unser Jubiläum zu feiern. Am Samstag boten wir einen Aktionstag für die Öffentlichkeit an, am Sonntag folgte sodann der Festakt mit Gottesdienst und Frühschoppen. 

Anfang 2023 wurde von Erlanger Stadtrat entschieden, den Neubau des Dechsendorfer Gerätehauses durchführen zu lassen. Wir haben im Laufe des Winters das Gerätehaus ausgeräumt und wichtige Gegenstände in unser Interimsquartier bei der DLRG Dechsendorf verbracht. Am 20. Mai haben wir das Gerätehaus geräumt und rücken seitdem vom Wasserrettungszentrum aus.